Licht Kunst Projekt
 
International I Köln

FRANÇOIS SCHWAMBORN

Rekursion, 2020
1-Kanal-Videoinstallation, 3 Min, Loop

Rekursion ist die Visualisierung eines Gedankens: Wie verbreitet sich eine Idee im Kopf eines Menschen? Wie verbreitet sich eine Idee in der Gesellschaft?

Das Prinzip der Rekursion (lat. zurücklaufen) liegt der gesamten Zivilisationsgeschichte zugrunde, wobei jede Entwicklungsstufe der verschiedenen Bereiche auf den Vorgängen der vorherigen Entwicklungsstufe beruht. Wer sich heute z. B. mit Computerwissenschaften auseinandersetzt, konfrontiert sich mit dem Wissen verflossener Mathematiker und Informatiker.

In dem Auge entwickelt sich eine auf Rekursion basierte Animation, die sich wie ein Pilz in dem Auge verbreitet. Das Prinzip der Animation kann man sich wie folgt vorstellen: Wenn man zwei Spiegel gegenüberstellt, entsteht ein unendlicher Raum.

In der Kunst ist dieses Phänomen als „Mise en Abyme“ bekannt. Befindet sich auf einem dieser Spiegel ein Fleck, wird dieser unendlich wiederholt. Falls einer dieser Spiegel etwas dunkler getönt ist, werden die Räume in der Tiefe immer dunkler. Die Dunkelheit addiert sich bei jeder Stufe. In der Animation kommt eine Zeitebene mit ins Spiel, in der man z. B. einen Einfluss auf die Helligkeit des Spiegels hat. So kann man Wachstum simulieren, das sehr organisch wirkt.

Die Arbeit rekursiert eine „Mise en Abyme“ auf zwei Ebenen. Zum einen das Beobachtende, dass beobachtet wird, und zum anderen das Innenleben des Auges, das sich autonom davon generiert. Gedanken in Form der Rekursion wachsen stetig in der Iris des Auges, bleiben jedoch flüchtig, rätselhaft, außersprachlich.


 
 
 
 
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