Hartung und Trenz haben in ihrer analogen Arbeit KINETAI KAI PEI TA PANTA (Heraklit: Alles fließt, alles ist in Bewegung) als Grundlagentext für ihre auf einer Länge von 18 Metern durchschreitbare Projektion genutzt und um weitere Begriffe des Handelns ergänzt. Die Besucher konnten diesen in Wellenform gesetzten Text nur nach und nach durch Verdecken bzw. beim Durchschreiten und damit einhergehendes Verschatten bestimmter Teile die verschiedenen Schichten der Projektion sichtbar und somit auch lesbar machen. Die Projektionen erfolgten indirekt über flache Wasserschalen mittels historischer Diaprojektoren. In die Wasserflächen tropfte unregelmäßig Wasser und bewegten so die Oberflächen, was zu einer wellenförmigen, verschwimmenden Bewegung der Projektion führte.
MOMENT/UM
KINEITAI KAI PEI TA PANTA
Die Arbeit von Detlef Hartung und Georg Trenz nimmt den Text auf, der im Eingangsbereich des 1890/91 für die städtische Elektrizitätsversorgung errichteten Kraftwerkes als Spruchband zu lesen ist.
KINEITAI KAI PEI TA PANTA. „Alles fließt, alles ist in Bewegung.“ (Heraklit, 5.Jh. v. Chr.) und setzt ihn in Kontrast zu dem monumentalen statischen Gebäude und dem Bedürfnis der Menschen, im Moment zu leben.
16, an der Fensterseite angeordnete Diaprojektoren legen eine Textur dieses Philosophischen Gedankens als statische Textprojektion auf eine mit blauen „Bullaugen“ versehene Betonwand im Innenraum des Wasserwerkes.
Durch die Mehrfach-Belegung der Projektionsfläche ergibt sich eine helle, die Betonwand formal strukturierende, wellenförmige Lichtfläche.
Erst durch die Schatten der Besucher, die den über 20 Meter langen Gang durchschreiten, werden Textebenen sichtbar und lesbar gemacht.
Es wird über Wasserflächen projiziert, auf die vereinzelt Tropfen fallen, so dass sich diese Bewegungen auf die Projektionsfläche übertragen.
Technische Daten:
16 Dia-Projektoren 150 W, Dias, 3 Podeste, Gesamtmaß 18,5 x 0,7 x 0,85 m, 16 Wasserbehälter, 16 Wasserflaschen, 16 Tropfmechanismen, Kabel, Keile
Kurzbiografie
Detlef Hartung (*1958) und Georg Trenz (*1962) leben in Köln und München und realisieren seit 1998 gemeinsame Lichtkunst-Projekte. Ihr Thema ist die Kombination von Licht, Raum und Sprache.
Durch oft mehrschichtige Projektionen aus mehreren Lichtquellen schaffen sie mit typographisch gestalteten und bewegten Texten oder Worten ortsspezifische Arbeiten zu Architektur und Landschaft. Ein visuelles, poetisches Nachdenken über den jeweiligen Ort und seinen Kontext lässt die scheinbare Eindeutigkeit der tradierten Wahrnehmung ins Wanken geraten, eröffnet neue Deutungsmöglichkeiten und gedankliche Freiräume entstehen. Sprache und Raum, Licht und oft auch der miteinbezogene Betrachter lassen im Zusammenspiel unsere Umgebung buchstäblich in einem neuen Licht erscheinen.
Die Kooperation der beiden Künstler begann an der Akademie der Bildenden Künste in München als Meisterschüler von Prof. Gerhard Berger. Ihre Arbeiten waren ausser in Deutschland unter anderem in Australien, Kanada, Afrika, Israel und auf zahlreichen internationalen Lichtkunstfestivals in Europa zu sehen.
Ausgewählte Ausstellungen:
2021 | rundumNRW, Landtag NRW, Düsseldorf, 75 Jahre NRW KONTAKT, LUNA Festival, Leeuwarden, Niederlande |
2020 | IMMER & EWIG, EviLichtungen, Internationale Lichtkunstbiennale Hildersheim VIS-À-VIS, MAKK, Collumina, Internationales Lichtkunstprojekt, Köln VIERKANT, MKKD Ingolstadt, Flux Lichtwerke Ingolstadt |
2019 | EVER & EVER, //Responsive 2019, International Light Art Project Halifax BRUCH LOS, Kulturkirche Bremerhaven |
2018 | EIN GEDANKE IM RAUM, Collumina, International Light Art Project, Cologne INTERVIEW, Rotationen /Revolver, Saarländisches Museum, Saarbrücken DECODING, Interference, International Light Art Project, Tunis, Tunisia |
2017 | CONDIZIONE DI LUCE, Cidneon, International Light Festival, Brescia, Italy CHARACTER, //Responsive, International Light Art Project, Halifax, Kanada SCHLAFWANDELN, Paula Moderson Becker Museum, Bremen MACHT–WÖRTER, 3. Stendaler Lichttage, Dom Stendal |
2016 | LICHTBEUGUNG, St. Katharinen Kirche, Luminale, Frankfurt / Main ZERO, Interference, International Light Art Festival, Tunis, Tunesia LOREM IPSUM, Generator, University Trier, Trier |
2015 | LIGHT; Dots for Adelaide, International Festival Adelaide, Australia COINCIDENCE, Teil 1 und 2, Zamma Festival Freising, Schafhof und Dom LIGHT FOR TUNIS, Goethe Instittute Tunis, Tunesia |
2014 | TEMPORA MUTANTOR, Scheinwerfer Teil 2, Lichtkunst im 21. Jahrhundert, Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon APOINTISAPOINT, Festival Nouveau du Cinéma, Montreal, Canada LIGHTSCAPE, Galerie Seippel, Köln |
2013 | LIGHT, International Light Festival of Jerusalem 2013 GENERATIO, Lichtsicht Biennale Bad Rothenfelde |
2012 | LEBENSZEICHEN, Kaiser Wilhelm I Monument, LICHTSTROEME, Koblenz EINLEUCHTEN, Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon |
2011 | SEENSUCHT, Ausstellung Mensch Ludwig!, Schloß Hartmannsberg |
2010 | MABONENG – PLACE OF LIGHT, Johannesburg, South-Africa |
2009 | WORTSCHATZ - LEBENSZEICHEN, Loreley, rheinpartie |
2008 | LEUCHTZEICHEN, Luminale 2008, Literaturhaus Frankfurt |
2002 | Internationaler Automobilsalon Brüssel, Daimler Chrysler |